Diese April-Ausgabe unseres Industry Digest wirft einen genaueren Blick auf ein neues Tool zur Messung der Energieeffizienz in Frankreich - ein starkes gemeinsames Statement in Sachen des ökologischen Bauens in den Niederlanden, kommende Brandschutzvorschriften in Belgien und die Erfolgsgeschichte der modularen COVID-Krankenhäuser in Rumänien.
Niederländische Bau- und Umweltgruppen fordern grünen Wohnungsbau
Es wird erwartet, dass die Niederlande im kommenden Jahrzehnt fast eine Million neue Häuser bauen werden. Die Frage, die sich viele Organisationen heute stellen, ist: wie werden die ökologischen Auswirkungen sein? Um sicherzustellen, dass der grüne Charakter der niederländischen Städte und Gemeinden nicht gefährdet wird, hat sich eine Gruppe von Bauunternehmern, Banken und Umweltorganisationen zusammengetan, um hierzu ein kraftvolles Statement zu formulieren. Sie glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, die Artenvielfalt des Landes zu fördern, anstatt diese zu reduzieren.
Unter den Teilnehmern sind Umweltorganisationen wie Natuur & Milieu, NL Greenlabel und der niederländische Vogelschutzverband. Jedoch haben auch große Bauunternehmen wie Volkerwessels, Ballast Nedam, BAM Wonen und Heijmans ihr Engagement demonstriert.
In dem Manifest ‚Bauen für die Natur‘ formuliert die Gruppe eine klare Botschaft an die niederländische Regierung und fordert, dass die Natur ein essentieller Bestandteil aller neuen Bauprojekte sein sollte. Sie erwarten, dass der neue Koalitionsvertrag von Ministerpräsident Mark Rutte ein ‚Naturstandard‘ festlegen wird. "Wir brauchen eine klare Gesetzgebung, um gleiche Bedingungen für alle zu schaffen, damit Mensch und Natur in Harmonie leben können", sagt Onno Dwars, CEO von Ballast Nedam Development. Mehr dazu hier.
Das französische SEREINE-Projekt hat eine neue Methode zur Messung von Energie eingeführt, die für die gesamte Energiebranche von großem Wert sein könnte. Das Projekt bietet die einzige funktionierende Methode zur zuverlässigen Messung der thermischen Leistung eines Gebäudes in weniger als 24 Stunden. Für alle, die mit Energieeffizienz zu tun haben - von den Entwicklern und Projektinhabern bis hin zu den Behörden - könnte diese Methode ein echter Gamechanger sein.
Geschäftspartnerschaften über alle Branchen hinweg
SEREINE ist ein ehrgeiziges Projekt des PROFEEL-Programms für Innovation zugunsten von Energieeinsparungen bei Gebäuden und Wohnungen. Es wird von der Agentur für Bauqualität (AQC) geleitet und vom französischen Wissenschaftlich-Technischen Zentrum für Bauwesen (CSTB) koordiniert.
Seit 2019 arbeiten über 20 Forscher und Messtechniker auf 7 öffentliche und private Forschungseinrichtungen verteilt für das SEREINE-Projekt. Das Team arbeitet mit Vertretern des gesamten Renovierungssektors zusammen, von Unternehmen und Handwerkern über Planungsbüros und Architekten bis hin zu Bauherren und Mess-Instanzen. Das offensichtliche Hauptziel des Projekts ist die Schaffung einer neuen Methoden zur Energieeffizienz-Messung, die den Bedürfnissen aller Beteiligten der Branche gerecht wird. Hier finden Sie den vollständigen Bericht.
Neue Brandschutzordnung erklärt
Feuerbeständigkeit ist ein entscheidender Punkt in der heutigen Baubranche. Als im Jahr 2017 der Brand des Grenfell Tower in London die Welt schockierte, begannen viele Expertengruppen an Vorschlägen und neuen Vorschriften zu arbeiten, die Gebäude im Falle eines Brandes sicherer machen sollen. In Belgien ist nun ein neues Regelwerk zur Umsetzung bereit.
Um ein entsprechendes Bewusstsein dafür zu schaffen und diese bevorstehende neue Gesetzgebung in Belgien zu erläutern, hat der nationale Verband der Aluminiumbauer (FAC) kürzlich ein digitales Seminar zu diesem Thema organisiert. Sven Eeckhout, der als Senior Project Manager in der Abteilung Akustik, Fassaden und Bauschreinerei des Wissenschaftlich-Technischen Zentrums für Bauunternehmen (WTCP) tätig ist, geht auf die kommenden Vorschriften für den Brandschutz bei Fassaden ein. Diese neuen Regeln werden voraussichtlich im Herbst 2021 in einem königlichen Erlass veröffentlicht und sollen spätestens zum 1. Juli 2022 in Kraft treten. Hier finden Sie den vollständigen Bericht.
Rumänisches Architekturbüro entwirft modulare COVID-Krankenhäuser mit über 23.000 m2
Das auf das Gesundheitswesen spezialisierte rumänische Architekturbüro Tessaract hat seit Ausbruch der COVID-Pandemie im vergangenen Jahr insgesamt 7 modulare Krankenhäuser entworfen. Diese Krankenhäuser, in denen schwer- und mittelschwere erkrankte COVID-19-Patienten behandelt werden können, wurden aus Containern gebaut, die sonst leer und ungenutzt in den Häfen des Landes stehen würden.
Raluca Șoaita, die Gründerin von Tessaract Architecture, sagt, das Team habe nicht gezögert zu handeln, als die Pandemie Anfang 2020 Westeuropa erreichte. Dem Architekturbüro gelang es, die ersten modularen Konstruktionen schon ab einem Preis von 6.000 € pro Container zu bauen. Die Architekten gehen davon aus, dass diese Module in Zukunft in anderen Bereichen wie Logistik, Industrie und Landwirtschaft weiterverwendet werden können. Hier finden Sie den vollständigen Bericht.