Wieso sieht virtuelle Architektur oft so vertraut aus? Warum hat die Fassade eines neuen Hochhauses in Deutschland die Form eines Reißverschlusses? Und wie trägt ein Fabrikgebäude in Vietnam zu sauberer Luft in einem dicht bebauten Industriegebiet bei? All das erfahren Sie im News Digest für diesen Monat.
Bepflanzte Fabrikfassade reinigt Luft in Vietnam
Mit ihrem auffälligen grünen Look ist die Jakob Factory eine üppige Oase in einer grauen Betonwüste. Die Fassade ist mit Pflanzenbändern bestückt und macht das Gebäude in dem tristen Industriepark in der Nähe der vietnamesischen Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt zu einer echten Besonderheit. Das Grün wirkt in vielerlei Hinsicht erfrischend: Es verschönert nicht nur die Landschaft, sondern bietet auch Schutz vor Regen und Sonne und reinigt die Luft in diesem dicht bebauten Gewerbegebiet.
Die Fabrik von Jakob Rope Systems, die auf die Herstellung von kundenspezifischen Drahtseilnetzen spezialisiert ist, liegt in einem riesigen Industriegebiet in der größten Stadt Vietnams. Die vielen mit Beton versiegelten Fabrikgelände in der Umgebung haben negative Auswirkungen auf die Umwelt: Das Wasser kann nicht versickern und die Temperaturen können ansteigen, was zu einer Störung des fragilen Ökosystems führt.
Die vertikale Anordnung der Jakob Factory, entworfen von G8A Architects und Rollimarchini Architects, ist ein wahrer Segen für das Gebiet: Sie reduziert die Gesamtfläche des Gebäudes und schafft Platz für Gartenanlagen und begrünte Innenhöfe. Die Produktionshallen der Fabrik werden kontinuierlich durch Öffnungen in der Fassade und den dadurch einströmenden Wind belüftet. Die Begrünung trägt durch Verdunstung außerdem zur Senkung der Umgebungstemperatur bei und fungiert als Luftreiniger und Staubbinder. Erfahren Sie hier mehr über die vielen positiven Effekte.
Wieso sieht virtuelle Architektur immer so vertraut aus?
Virtuelle Welten wie das Metaversum bieten die einzigartige Gelegenheit, unserer Phantasie freien Lauf zu lassen: Digitale Infrastruktur muss sich nicht an physikalische Gesetze halten und Designer müssen nicht auf die Stimme der Vernunft hören. Es herrscht ultimative architektonische Freiheit, aber trotzdem halten sich viele Designer zurück. Wieso erschaffen sie immer noch virtuelle Welten, die real aussehen?
Die Antwort verbirgt sich im Vertrautheitsprinzip: Ein psychologisches Phänomen, das unsere Vorliebe für Dinge beschreibt, die uns bekannt sind. Wir mögen ganz einfach das, was wir schon kennen – ob beim Essen, bei Musik, Design oder Architektur. Hier erfahren Sie mehr zum Thema.
J. Mayer H. hüllt neu errichteten Düsseldorf-Tower in eine „Reißverschluss“-Fassade
Lernen Sie Deutschlands neues „Reißverschluss“-Hochhaus kennen: den RKM 740 Tower in Düsseldorf-Heerdt. Das Projekt von J. Mayer H. Architekten und Fassadenspezialist Ebner ist Teil eines großen Campus am Rhein, der Wohnungen und Geschäftsräume für verschiedene Gesundheitseinrichtungen miteinander vereint.
Die auffällige „Reißverschluss“-Fassade besteht aus perforiertem Metall und dient den Innenräumen als schattenspendender Vorhang. Mit ihren geschwungenen Linien und der reißverschlussartigen Anmutung öffnet und schließt sie sich strategisch je nach Gebäudeseite. „Auf der Ost-, Süd- und Westseite des Gebäudes öffnet sich die wellenförmige Hülle großzügig und bietet zugleich Schatten und Windschutz. Auf der Nordseite ist die Fassade geschlossen und schützt dadurch vor Verkehrslärm“, erklärt das Team. Machen Sie sich hier selbst ein Bild.