Rund 45.000 Tonnen PVC werden künftig pro Jahr an dem Standort recycelt.
Unsere kostbaren Rohstoffe werden immer seltener und sollten deshalb möglichst effizient genutzt werden. Wird in der Produktion zu großen Teilen mit gebrauchten Werkstoffen gearbeitet, reduziert das den Bedarf an Neumaterial und ist damit nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch umweltfreundlicher. Die neue Deceuninck Recyclinganlage in Diksmuide ist ein Musterbeispiel für diese Art von Kreislaufwirtschaft.
Die Deceuninck-Gruppe mit Haupt-Sitz im westflämischen Gits produziert seit über 75 Jahren PVC-Fenster- und -Türprofile. Zwar wird PVC heute eher zwiespältig gesehen, da jeder versucht, die Verwendung von „Plastik“ zu reduzieren, dennoch sind Kunststoffe nach wie vor in allen Lebensbereichen anzutreffen – im Wohnumfeld, am Arbeitsplatz und in der Schule. Das ist allerdings auch kaum verwunderlich, denn Kunststoff ist in all seinen Varianten ein sehr dankbares Material. Das gilt auch für die Produkte von Deceuninck. Ein heute installiertes PVC-Fenster hat eine voraussichtliche Nutzungsdauer von 50 Jahren – und das bei minimalem Wartungsaufwand sowie ohne ernsthafte Alterungserscheinungen. Aber PVC hat noch mehr zu bieten. So ist der Isolierungswert von PVC-Fenstern durch die geringe Wärmeleitfähigkeit des Materials bis zu drei Mal höher als der von vergleichbaren Aluminiumfenstern. Zudem hat die kontinuierliche Design-Evolution bei PVC-Fenstern dafür gesorgt, dass heute für jeden Stil und Geschmack ansprechende, zeitlose Designs verfügbar sind.
Die wichtigste Eigenschaft von PVC ist aber die grundsätzlich unbegrenzte Wiederverwendbarkeit des Materials. Deshalb ist das komplett auf den neuesten Stand gebrachte Recyclingwerk von Deceuninck von größter Bedeutung. Rund 45.000 Tonnen PVC werden künftig pro Jahr an dem Standort recycelt. Das entspricht zwei Millionen gebrauchter Fenster, die nicht auf der Deponie oder in der Müllverbrennung entsorgt werden müssen. Die überarbeitete Anlage ist in der Lage, mehr als die vierfache Menge an Abfällen zu verarbeiten als bisher. Diese Investition macht Deceuninck zum größten Recycler von Hart-PVC in den Beneluxstaaten.
„Es ist unser Anspruch, möglichst umweltfreundlich zu arbeiten“, erläutert der CEO von Deceuninck, Francis van Eeckhout. „Wir wollen unseren Kunden helfen, nachhaltigen Wohnraum zu schaffen; das heißt, wir fertigen nachhaltige Produkte und stellen sicher, dass der gesamte Fertigungsprozess effizient und nachhaltig strukturiert ist. Deshalb setzen wir auch gezielt auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Alles beginnt mit der Sammlung von Haushalts- und Industrieabfällen. Im zweiten Schritt entfernen wir Verunreinigungen und trennen das PVC von anderen Materialien wie Gummi, Glas, Silikon und anderen Kunststoffen. Anschließend sortieren wir das Material nach Farben, und die PVC-Reste werden zu einem weißen oder farbigen Granulat vermahlen. Dieses kann dann als hochwertiger Rohstoff für die Fertigung neuer Profile und Baustoffe verwendet werden. Indem wir so den Kreislauf schließen, reduzieren wir die von uns ausgehende Umweltbelastung signifikant. So werden durch jedes Kilo recyceltes Material zwei Kilogramm CO2-Emissionen vermieden. Obendrein reduziert sich unser Energieverbrauch bei diesem Prozess im Vergleich zur Nutzung von neuem PVC um bis zu 90 %.“
Um PVC-Abfälle in allen nur denkbaren Farben und Zusammensetzungen, sowie Profile mit Glasfaseranteil gemeinsam recyceln zu können, kommen modernste Technologien zum Einsatz. Das macht die neue Anlage zu einem Musterbeispiel für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft. Zudem reduziert Deceuninck auf diese Weise die Abhängigkeit von externen Rohstofflieferanten und die Auswirkungen von Preisschwankungen.
Trotz der brandneuen Recyclinganlage ist Deceuninck alles andere als ein Neuling im Bereich der nachhaltigen Fertigung. Bereits 1999, vor mittlerweile zwanzig Jahren, gehörte das Unternehmen zu den ersten Unterzeichnern der Westflämischen Charta für nachhaltiges Unternehmertum – einer Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltige Unternehmenspraktiken zu fördern und auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene Fortschritte zu erzielen. So ist der Recyclinggedanke fest in der DNA des Unternehmens verankert. Schon in den 1980er Jahren begannen Deceuninck und externe Partner damit, den Verschnitt von Fensterbauern zu sammeln. Zudem erhielt Deceuninck als eines der ersten Unternehmen die EuCertPlast Zertifizierung. Mit diesem EU-weit geltenden Zertifizierungs- und Auditsystem wird die Umsetzung der bestehenden Norm EN 15343 auf das Kunststoffrecycling nachgewiesen. Vor Kurzem kam dann die Produktkennzeichnung VinylPlus für nachhaltige Produkte und Fertigungsprozesse hinzu.
Bereits heute enthalten 15 % der Deceuninck Fenster- und Türprofile recyceltes PVC, aber das Unternehmen beabsichtigt, diesen Anteil mindestens zu verdoppeln. Ein klarer Beleg dafür, dass Wirtschaft und Umweltschutz durchaus Hand in Hand gehen können.